Initiativkomitee begrüsst Stossrichtung von Mindestlohn-Gegenvorschlag

Der Zürcher Stadtrat hat heute einen Gegenvorschlag zur städtischen Initiative «Ein Lohn zum Leben» präsentiert. Das Initiativkomitee – bestehend aus Hilfswerken, Parteien und Gewerkschaften – begrüsst grundsätzlich die Stossrichtung. Die Ausnahme für unter 25-jährige ist aber unverständlich und muss korrigiert werden.

«Ein Einkommen aus Erwerbsarbeit ist das wichtigste Mittel, damit Menschen ihre Existenz sichern können. In der Schweiz sollen keine Löhne bezahlt werden, die nicht zum Leben reichen. Nur so kann Erwerbsarmut verhindert werden», sagt der neue Caritas-Direktor Björn Callensten. Aktuell erhalten rund 17’000 in der Stadt Zürich Beschäftigte weniger als 23 Franken in der Stunde und damit monatlich nicht einmal 4’000 Franken auf 100% Arbeit.

Gute Stossrichtung

Der Stadtrat schlägt nun vor, in der Stadt Zürich einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde einzuführen. «In der Reinigung und im Detailhandel gibt es Arbeitgeber, die teilweise unanständig tiefe Löhne bezahlen. Darum werden in immer mehr Regionen in der Schweiz Mindestlöhne eingeführt», kommentiert SP-Gemeinderätin Fanny de Weck.

 

«Zuletzt hat die Bevölkerung im Kanton Basel-Stadt einem Mindestlohn zugestimmt. Wir sind optimistisch, dass wir auch in der Stadt Zürich eine Mehrheit der Bevölkerung davon überzeugen können, dass alle hier Beschäftigten von ihrem Lohn auch sollen leben können», so de Weck.

Gefährliche Ausnahmereglung

Die vom Stadtrat geplante Abschwächung im Gegenvorschlag ist aus Sicht des Initiativkomitees aber unverständlich und schafft ein neues Schlupfloch für Lohndumper. GBKZ-Präsident Lorenz Keller sagt deutlich: «Eine Ausnahme für unter 25-jährige wäre brandgefährlich. Bereits jetzt werden junge Menschen überdurchschnittlich oft mit Nebenjobs ausgebeutet. Schweizweit gibt es in keinem einzigen GAV eine solche Ausnahme. Der Gemeinderat muss hier nachbessern.»