Günstige Wohnungen und ein ökologischer Quartierteil für Zürich-Seebach

Der städtische Boden in Zürich ist eine begrenzte Ressource. Auf dem Areal Thurgauerstrasse besitzt die Stadt eine der letzten grossen Baulandreserven. Mit 100% gemeinnützigem, sprich preiswertem Wohnraum und einer vielfältigen Nutzungsdurchmischung kann hier ein attraktiver und ökologisch vorbildlicher Quartierteil entstehen. Vertreterinnen und Vertreter von SP, GLP und FDP machen sich deshalb für ein Ja zum Gestaltungsplan Thurgauerstrasse am 29. November stark.
«Ein urbanes Zentrum im Norden der Stadt Zürich.» - Astrid Staufer
«Ein urbanes Zentrum im Norden der Stadt Zürich.» - Astrid Staufer

Astrid Staufer (dipl. Architektin. ETH BSA SIA, Prof. TU Wien), die von 2014 bis 2018 Mitglied im Baukollegium Zürich und Teil des Begleitgremiums Thurgauerstrasse war, bezeichnet das städtebauliche Konzept Thurgauerstrasse «als ein Schritt in die Zukunft des Quartiers als gestärktes, urbanes Zentrum im Norden der Stadt Zürich». Einerseits vermittle die Thurgauerstrasse zwischen den sehr unterschiedlichen Massstäben des neuen Hochhausgebiets «Leutschenbach», welches stark im Wachsen begriffen ist, und der heute noch sehr feinkörnigen Bebauung im Nordosten. «Andererseits vereint das städtebauliche Konzept Vielfalt in jeder Hinsicht und auf allen Ebenen: stadträumlich, typologisch und nutzungsmässig, aber auch hinsichtlich Freiraumqualität, Bewohnerschaft und Ausdruck der Bauten.»

100% gemeinnützig

Der Gestaltungsplan Thurgauerstrasse ermögliche den Bau eines neuen Quartierteils für über 2000 Menschen und bietet zusätzlichen Raum für Gewerbefläche, erklärt Florian Blättler von der SP. «Der neu entstehende Wohn- und Gewerberauraum wird zu 100% gemeinnützig sein. An der Thurgauerstrasse entsteht somit günstiger Wohn- und Gewerberaum.» Dies sei dringend nötig für die Erreichung des in der Gemeindeordnung festgeschriebenen Ziels, wonach bis 2050 ein Drittel des Wohnraums in Zürich gemeinnützig sein soll.

Ökologischer Vorbildcharakter

Bezüglich Ökologie habe der Gestaltungsplan Thurgauerstrasse Vorbildcharakter, betont die Grünliberale Gemeinderätin Ann-Catherine Nabholz. «Der Gestaltungsplan setzt auf Nachhaltigkeitsziele wie die 2000-Watt-Gesellschaft und die Reduktion des Verkehrsaufkommens.» Daneben nehme das Projekt auch auf die sich verändernde klimatischen Situation Rücksicht, führt die Präsidentin der Spezialkommission des Hochbaudepartements für Stadtentwicklung weiter aus. «Um das Problem der Hitzeinseln zu reduzieren, sind deutlich mehr Bäume und entsiegelte Flächen vorgesehen. Aus stadtklimatischer Sicht ist insbesondere die verbindliche Vorgabe für die Fassadenbegrünung eminent wichtig.»

Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Begrüssenswert an der Planung auf dem Areal Thurgauerstrasse sei auch die grosse Vielfalt der Nutzungen, wie Sabine Koch von der FDP in ihrem Referat hervorhebt. Das Ziel sei es, einen neuen und vielfältigen Wohn-, Gewerbe- und Gemeinschaftsraum zu schaffen, der generationenübergreifend zum Verweilen einlädt. «Dank der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten wird das Areal belebt, attraktive urbane Räume geschaffen und das Angebot an Nutzungen fürs Quartier ausgebaut.» Das Quartier wurde bei der Planung von Anfang an mitgedacht: Gegen das Grubenackerquartier fallen die Gebäudehöhen deutlich ab. Es werde ganz bewusst darauf verzichtet, die neue Überbauung über die Quartierstrassen zu erschliessen.