200 Bäume in Schwamendingen gefällt!

Jährlich werden in Schwamendingen 200 Bäume mit mehr als 80 cm Stammumfang gefällt – es besteht Handlungsbedarf zum Erhalt der Biodiversität und des Grünraums im Quartier.
Baumgruppe beim Schulhaus Luchswiesen
Baumgruppe beim Schulhaus Luchswiesen

2006 befanden sich in Schwamendingen 7033 Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 80 cm. 13 Jahre später waren 2604 Bäume gefällt. Auch wenn im gleichen Zeitraum über 1000 Bäume nachgewachsen sind, besteht Handlungsbedarf. Dies anerkennt auch der Stadtrat in seiner Antwort auf die schriftliche Anfrage von Marcel Savarioud (SP). Eine Nachkontrolle ergibt ein ernüchterndes Bild, sowohl bei den Grünflächen als auch beim Baumbestand. Den Grünräumen und dem Baumbestand in Schwamendingen müssen angesichts der weiteren Verdichtung mehr Sorge getragen werden.

Schwamendingen ist durch die Gartenstadt geprägt. Es besteht im Kreis 12 erhebliches Verdichtungspotential. Zeugen davon sind die andauernden Bautätigkeiten. Diese Bautätigkeiten bedrohen die Grünflächen und Bäume und damit langfristig den Gartenstadtcharakters des Quartiers. So wurden in den letzten 13 Jahren fast 10 ha Grünraum versiegelt. Die Verluste sind die Folge von Neu- und Ersatzneubauten, von Verkehrsinfrastrukturen und Baustellen.

Bestehende Instrumentarien zum Schutz von Grünraum und Baumbestand ungenügend

In Baubewilligungsverfahren bestehen relativ unverbindliche Bestimmungen zum Schutz des Grünraumes. Gemäss der schriftlichen Anfrage der SP12 Vertreter*innen im Gemeinderat gibt es keine verbindlichen Massnahmen zu diesen Bestimmungen. Der Stadtrat kann keine eindeutigen Gründe ausmachen, wieso über 2600 Bäume mit einem Stammumfang von über 80 cm verschwunden sind. Es gibt jedoch klare Hinweise, dass daran die bauliche Verdichtung und die aktuell geltenden gesetzlichen Grundlagen mitschuldig sind.

In der von Grün Stadt Zürich 2012 durchgeführte Baumanalyse wurden Empfehlungen zum Schutz des Baumbestandes in Schwamendingen formuliert. Aufgrund der Möglichkeiten zur Ausnützung der Grundstücke gelingt es kaum, einzelnen Empfehlungen dieser Analyse das notwendige Gewicht zu verleihen. Einige dieser Empfehlungen laufen leider ins Leere.

Es besteht Handlungsbedarf auf gesetzlicher Ebene

Daher muss ernsthaft geprüft werden, wie die gesetzlichen Grundlagen erweitert werden können, um den Grünraum und den Baumbestand von Schwamendingen für künftige Generationen und im Sinne des Klimaschutzes zu schützen. Insbesondere ist zu prüfen, ob die in der BZO Teilrevision von 2016 eingeführten Baumschutzgebiete auf weitere Gebiete in Schwamendingen ausgeweitet werden sollen.

 

Marcel Savarioud, Gemeinderat SP12

Dorothea Frei, Gemeinderätin SP12

 

Zur schriftlichen Anfrage