Sind die Schweizer Fairfood-Standards genügend?

Am 23. September stimmen wir über die Fairfood-Initiative ab, die fair und nachhaltig produzierte Lebensmittel fördert. Der Bundesrat hält die Initiative für unnötig, die heutigen Vorschriften seien genügend. Wirtschaftsverbände wie die Economiesuisse warnen vor teureren Lebensmitteln und sprechen von Bevormundung. Aber kann das die einzige Antwort auf die Forderung nach einer gesünderen und umweltschonenderen Lebensmittelproduktion sein?

Im Jahr 2018 steigen die Krankenkassenprämien in der Schweiz erneut stark an. Falsche oder schlechte Ernährung sowie hohe Umweltbelastungen tragen einiges dazu bei. Die Anliegen der Fairfood-Initiative sind also nicht aus der Luft gegriffen, sondern werfen zentrale Fragen auf: Wie viel sind uns faire und grüne Lebensmittel und eine intakte, pestizidfreie Umwelt denn eigentlich wert? Globale Lieferketten in der Lebensmittelproduktion machen es für den Konsumenten fast unmöglich, die Herkunft und Qualität der Zutaten in importierten Lebensmitteln selbst herauszufinden. Wer nicht im teuren Reformhaus oder im Spezialgeschäft einkauft und sich im Schilderwald der Fairtrade- und Bio-Labels auskennt, der weiss selten, was in verarbeiteten Produkten alles drinsteckt und wie tierfreundlich die Haltung im Herkunftsland ist. Anstatt diese Verantwortung ganz auf die Konsumenten abzuwälzen, sollte der Bundesrat hier aktiv werden und mehr Transparenz herstellen. Nur auf der Gesetzesebene können wir uns davor schützen, dass globale Lebensmittelproduzenten ihren Kampf um Marktanteile auf Kosten unserer Gesundheit und Umwelt austragen. Wenn dadurch gewisse Importgüter ein bisschen teurer werden oder wir nur noch acht statt siebzehn Sorten Mayonnaise im Regal zur Auswahl haben, dafür aber regionale und saisonale Produkte gestärkt werden, dann ist das ein Handel der sich lohnt.