Seetunnel nein – Verkehrsfreies Seebecken JA!

Gestern hat der Gemeinderat die Einzelinitiative von Bruno Kammerer alt SP-Gemeinderat beraten. Kammerer fordert in seiner Initiative, dass der „private Autoverkehr entlang des innerstädtischen Seebeckens (…) unter dem Boden und unter dem Wasser“ geführt werden soll. Der sogenannte Seetunnel wurde in den Medien als „grosse Idee“ gehandelt, die vom Gemeinderat gestern begraben wurde. Auch die SP hat der Weisung des Stadtrates, wonach die Initiative abgelehnt werden soll, zugestimmt.

Eine Studie, die 2009 vom Büro Basler & Hoffmann durchgeführt wurde, kam zum Schluss, dass die Umsetzung eines solchen Seetunnels unrealistisch sei. Der Tunnel müsste 4 spurig sein, er müsste mindestens 30m tief liegen, was Rampen von mindestens 500-600m Länge erfordern würde und zudem müssten unterirdisch zwei Kreisel gebaut werden. Dies alles würde Kosten von weit mehr als 700 Millionen Franken verursachen.

Das interessante an der gestrigen Debatte war, dass die sparliebsamen bürgerlichen Parteien dieses Geld, das fast exakt dem gesamten Eigenkapital der Stadt Zürich entspricht, noch so gerne ausgegeben hätten um den MIV am Bellvue unter den Boden zu verbannen und die Stadt an den See zu bringen. Alan David Sangines hat in Erinnerung an die unsägliche Budgetdebatte darauf hingewiesen, was man mit diesem Geld sonst alles finanzieren könnte: 70 Jahre lang Lunchchecks für die städtischen Angestellten, 7’000 Polizeistellen, 7’000 Rettungssanitäter, 700 Stellen im Gesundheitswesen, 5 Kongresszentren oder 5 Hardturmstadien.

Die Linken haben sich aber nicht nur deshalb gegen die Lösung Luftschloss-Seetunnel gewehrt. Dass wir den privaten Verkehr rund um das Seebecken natürlich auch am liebsten loswerden wollen, ist klar. Die Idee den Verkehr einfach unter dem Boden zu verstecken, ist aber ein alter Ansatz und löst das Verkehrsproblem nicht.

Der Vorwurf, wir seien nicht visionär, weisen wir vehement zurück. Unsere Vision ist eine Stadt ohne Autos. Die der Bürgerlichen ein Bellvue ohne Autos, während dem der Rest der Stadt in Abgas, Lärm und Verkehr versinkt. Wir brauchen innovative Lösungen, wie z.B. low emission traffic oder wir führen den Verkehr rund um die Stadt. Schliesslich wollen wir nicht mit unseren Steuergeldern den Goldküsten-Anwohner den direkten Zugang zur Autobahn finanzieren. In der Schlussabstimmung stimmten bei vier Enthaltungen 66 GemeinderätInnen gegen den Seetunnel und 44 dafür.