Freie Kaserne: Jetzt erst recht!

„Wehrmutstropfen“ hiess es an der Medienkonferenz des Regierungsrates. Weil die Kantonspolizei mehr Platz als vorgesehen benötige, werde man das Kasernenareal nach der Fertigstellung des Polizei- und Justizzentrums PJZ nicht vollständig freigeben können. Was ziemlich lapidar daher kommt ist ein noch nie dagewesener Wortbruch der Regierenden. Als Stimmbürger aus dem Kreis 4 war das vollständig polizeibefreite Kasernenareal der ausschliessliche und einzige Grund für mein zweimaliges Ja an der Urne. Vielen meiner Freunde und Bekannten geht es genau gleich: Wir fühlen uns vor den Kopf gestossen. Wie können die Kantonsmagistraten einen Bau von über einer halben Milliarde Franken derart schlecht planen und so lange hinauszögern, dass am Schluss die gewünschten Synergien nicht entstehen und sogar das ganze Stimmvolk geprellt wird? Unverständlich. Dieser Entscheid gehört korrigiert. Das Raumprogramm muss überarbeitet und so lange zusammengestrichen werden, bis alles im PJZ Platz findet. Ich spreche hier nicht von einem hehren Wunsch. Ich fordere dies mit Vehemenz! Über 40 Jahre läuft die Diskussion um die Befreiung des Kasernenareals bereits. Ein Freiraum für die Bevölkerung. Ein Erholungsraum, Ein Kreativraum. Alles, aber sicher kein Polizeiraum mehr!
Wie gut sich das Kasernenareal für das Volk eignet, bewies am vergangenen Wochenende das Zurich Pride Festival. Unter dem Motto „Jetzt erst Recht“ forderten die Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transmenschen und viele Sympis die rechtliche Gleichstellung der verschiedenen Lebensformen. Die hervorragende Rede der Stadtpräsidentin Corine Mauch sowie der Auftritt von ESC-Gewinnerin und Bartträgerin Conchita Wurst bildeten einen grandiosen Vordergrund. Wären da im Hintergrund nur nicht ein Polizeiwagenpark, ein Stacheldrahtzaun und ein provisorisches Polizeigefängnis. Das alles muss weg. Befreien wir das Kasernenareal: Jetzt erst recht!