Ein neues Kapitel für den Platzspitzpark

Er liegt zentral, ist einer der schönsten Parkanlagen Zürichs und hat eine wechselhafte, teils wenig ruhmhafte Vergangenheit hinter sich: Der Platzspitz ist weit über die Grenzen Zürichs hinaus bekannt. 20 Jahre nach Wiedereröffnung soll er nun endlich für die Öffentlichkeit wieder durchgehend zugänglich werden.

Dies fordert ein Postulat, das von Linda Bär und mir eingereicht und vom Rat mit grosser Mehrheit überwiesen wurde. Keine Fraktion mochte sich gänzlich gegen das Anliegen stellen: Parkanlagen sollen auch abends und in der Nacht für die Öffentlichkeit zugänglich sein – und nicht wie der Platzspitz um 21 oder spätestens um 22 Uhr geschlossen werden.

FDP und SVP äusserten jedoch recht diffuse Ängste, dass sich der Platzspitz wieder zu einem „Drogenmekka“ entwickle. Sie wollten dem mit noch diffuseren Textänderungsanträgen – wie einer versuchsweisen Verlängerung der Öffnungszeiten um eine weitere Stunde – entgegentreten. Dass sich sowohl die Drogenpolitik als auch die Art des Drogenkonsums in den letzten 30 Jahren wesentlich verändert hat, schien an ihnen vorbeigegangen zu sein. Die Entwicklung anderer Orte in unserer Stadt zeigt zudem, dass echte Veränderungen möglich sind. Bestes Beispiel hierfür ist das Flussufer zwischen Platzspitzpark und den Lettenbädern: Hier wird der öffentliche Raum genutzt, alle sollen und können sich dort aufhalten. Wir würden uns freuen, wenn der Platzspitzpark an einem warmen Sommerabend ebenfalls zu einem solchen Aufenthaltsort wird!

Letztlich ist der Park auch ein wichtiger Durchgang für den Fuss- und Veloverkehr. So führt eine der wenigen nationalen Velorouten in Zürich, die Mittelland-Route (Nr. 5), durch den Platzspitz. Mit der Überweisung des Postulats fand eine Ratssitzung ihren Abschluss, die ganz im Zeichen der nachhaltigen Mobilität gestanden hatte: Es soll ein „Masterplan Fussverkehr“ erarbeitet werden und rund um die Bahnhöfe wird es mehr Platz für FussgängerInnen, Velofahrende und öV-BenutzerInnen geben.